Geschichte
Friesenheim gestern - heute - morgen
Wirtschaftsstandort mit hoher Wohnqualität
Die Gesamtgemeinde Friesenheim, geprägt von Weinbau, Landwirtschaft und Wäldern, hat sich zu einem lebendigen und erfolgreichen Standort entwickelt. In allen Ortsteilen finden sich florierende Gewerbegebiete mit kleinen und mittelständischen Unternehmen. Doch Friesenheim ist nicht nur ein attraktiver Ort zum Arbeiten – auch das Wohnen gestaltet sich hier besonders lebenswert. Die malerische Lage am Rande der Schwarzwaldvorberge bietet eine einzigartige Lebens- und Wohnqualität. Ein Beweis dafür ist das überdurchschnittliche Bevölkerungswachstum: Innerhalb von nur zehn Jahren ist die Einwohnerzahl um 1.411 Einwohner gestiegen.
Auch für Besucher hat die Gemeinde einiges zu bieten. Von hier aus eröffnet sich ein herrlicher Blick auf Straßburg, das Rheintal, die Vogesen und die Schwarzwaldberge. Das Naherholungsgebiet am Baggersee Schuttern mit seinem idyllischen Campingplatz sowie gemütliche Gasthäuser laden zum Entspannen ein. Und selbstverständlich darf auch ein hervorragender Tropfen aus der Region nicht fehlen, der hier Jahr für Jahr mit viel Liebe und Sorgfalt heranreift.
Friesenheim punktet zudem mit einer modernen Infrastruktur: Ganztagesbetreuung und vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche, attraktive Baugrundstücke für junge Familien sowie maßgeschneiderte Dienstleistungen für Senioren. Dies alles macht Friesenheim zu einem Standort mit hoher Lebens- und Wohnqualität. Unser Ziel ist es, heute wie morgen dafür zu sorgen, dass Sie sich hier rundum wohlfühlen.
Kurz gesagt: Friesenheim bietet auf kleinem Raum die perfekte Balance zwischen Arbeit, Wohnen und Erholung.
Der Ortsname Friesenheim
Es gibt mehrere Theorien zur Herkunft des Namens "Friesenheim". Die Gemeinde Friesenheim wurde vermutlich im 8. Jahrhundert von den Franken gegründet. Eine gängige Annahme ist, dass sesshafte Friesen aus Holland aufgrund der Hochwassergefahr den Rhein aufwärts zogen und entlang des Flusses neue Siedlungs- und Handelsplätze gründeten. Ähnliche Ortschaften mit dem Namen Friesenheim finden sich in Rheinhessen, bei Ludwigshafen und im Elsass – alle in der Nähe des Rheins.
Eine weitere Theorie besagt, dass ein Franke namens "Frisco" während der Landnahme durch die Franken die Ortschaft gründete.
Das mittelhochdeutsche Verb "friesen" bedeutet "Gräben anlegen", was eine Verbindung zum Wasserbau nahelegt. Im Wappen von Friesenheim im Elsass sowie der Pfalz ist ein Spaten abgebildet, was als Symbol für die Geschicklichkeit der Friesenheimer im Gewässerbau gilt. Es ist denkbar, dass auch die Friesenheimer in der Ortenau für ihre besondere Expertise im Wasserbau bekannt waren, was möglicherweise zur Entstehung des Ortsnamens beitrug.
Ortsgeschichte
Die Geschichte von Friesenheim und den Ortsteilen ist von wechselnden Herrschaften geprägt. Der Besiedlungsverlauf hing in vor- und frühgeschichtlicher Zeit von den natürlichen Gegebenheiten des Landes zwischen Rheinstrom und Schwarzwald ab.
Das Oberrheingebiet war in der Jungsteinzeit (1800 – 400 v.Chr.) vermutlich versumpft und verödet. Die Schutter hat die Bildung eines größeren Sumpfgebietes verursacht. Eine dauerhafte Ansiedlung war somit nicht möglich. Im Gewann “Bannstude” wurden urgeschichtliche Scherben entdeckt. Ein Brunnen sowie Pfostenlöcher weisen auf eine späthallstattliche Siedlung (6./5. Jahrhundert v.Chr.) hin. Eine Besiedlung in der Jungsteinzeit ist ebenfalls durch Fundstücke nachgewiesen. So wurde in Oberweier am Schwarzen Grund eine Messerklinge aus Feuerstein gefunden. In der Hinteren Dorfstraße hat man einen Mahlstein und einen Steinhammer entdeckt. Bereits 1935 wurde in Oberschopfheim im Gewann “Petersle” ein Steinbeil ausgegraben. Ein Grabfund vom Schlössleberg bei Friesenheim um 400 v.Chr. weist auf die Rodung und Besiedlung der Lössvorberge auch in der Laténezeit hin.
58 v.Chr. erobert Julius Cäsar Gallien. Das Elsass fällt den Römern zu, welche Straßburg befestigen. 60 n.Chr. drängen die Römer in die rechtsrheinisch gelegenen Gebiete vor.
Um 100 n.Chr. bauen die Römer die Heerstraße von Augst bei Basel bis nach Mainz. Diese Straße durchquert die heutige Gemarkung der Gemeinde. Im Gewann “Bannstude” konnten die Fundamente einer römischen Straßenstation restauriert werden. Eine zweite römische Straße wurde in der Vorgebirgszone zwischen Oberweier und Oberschopfheim lokalisiert. Auch der Ortsteil Oberweier war nachweislich römisch besiedelt. Bei Ausgrabungen in der Klosterkirche Schuttern hat man römische Fundamente einer kleinen Villa entdeckt.
Um 260 nach Christus nehmen die Alemannen das Oberrheingebiet in Besitz. Durch den Frankenkönig Pippin (748) geht die Vormachtsstellung der Alemannen endgültig verloren. Die Franken führen eine neue Staatsverfassung ein und bilden den Gau “Mordenaugie” (Ortenau).
Aus dieser Zeit stammt auch das Kloster “Offoniswilare” in Schuttern. Im frühen 7. Jahrhundert wurde es vermutlich durch einen Schottenmönch aus königlichem Blute namens Otto gegründet. Die Christianisierung der ansässigen Alemannen beginnt. 763 n.Chr. taucht erstmals die Ortsbezeichnung Schopfheim als “Scopfheim” auf. In einer Urkunde ist folgendes festgehalten: Bischof Heddo I. von Straßburg schenkt seinen Besitz, unter anderem in “Scopfheim”, dem Kloster Ettenheimmünster. Die Markgenossenschaft umfasste die heutigen Orte Nieder- und Oberschopfheim sowie Diersburg.
Danach wurde das Frankenreich dreigeteilt und das Deutsche Reich gegründet. Aus dem Jahre 1016 stammt eine Urkunde von Kaiser Heinrich II. Darin schenkt er dem Kloster Schuttern die Ortschaften Routgereswilre (Heiligenzell), Schopfheim und Friesenheim. In dieser Zeit geht die gesamte Ortenau als Lehen an das Bistum Bamberg über. Neben dem Kloster Schuttern treten schon früh die Herren von Geroldseck als Ortsherren auf. Nachdem Walter I. von Geroldseck im Jahre 1277 stirbt, teilt sich das Geschlecht in zwei Linien. Die obere Herrschaft umfasst mit der Stammburg Geroldseck das Schuttertal. Die untere Herrschaft beinhaltet Mahlberg mit Lahr. Die Ortschaften Friesenheim, Oberweier, Rutgerisweiler (Heiligenzell) und Oberschopfheim blieben im Besitz beider Herrschaften. Das Kloster Schuttern ist von diesem Herrschaftsbereich ausgenommen. Die Gefälle, Nutzungen und alle Rechte in diesen Ortschaften stehen beiden Linien der Geroldsecker zu gleichen Hälften zu. Für den Raum Friesenheim hat Mahlberg den Verwaltungssitz inne. Diese Situation hat zum Geroldsecker Krieg (1424-1434) geführt.
Im Jahre 1481 verpfändet Diebold II. die Dörfer und Weiler Friesenheim, Ottenheim, Oberschopfheim, Oberweier und Heiligenzell an den Markgrafen von Baden.
1525 bricht der Bauernkrieg aus. Aufständische Bauern und Lahr und Friesenheim verwüsten das Kloster Schuttern.
Vom 30-jährigen Krieg (1618-1648) bleibt die Region zunächst weitgehend verschont. Erst 1638 kommt es in Friesenheim und Wittenweier zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den kaiserlichen Truppen und Bernhard von Weimar, der die Nachfolge der Schweden angetreten hatte. Bis auf die heutige evangelische Kirche und das danebenstehende Fachwerkhaus wurde Friesenheim am 7.8.1638 durch Brand vollständig zerstört.
Die französischen Expansionskriege unter Ludwig XVI. sowie der Pfälzische Erbfolgekrieg folgen. Schloss Geroldseck und die Tiefburg Lahr werden 1689 von den Franzosen zerstört.
Nach dem Aussterben des katholischen Hauses Baden-Baden tritt 1771 Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach das Erbe an. Mit dem Herrschaftswechsel geht auch das Amt Mahlberg an den protestantischen Markgrafen über. Gleichzeitig werden die Konfessionen gleichgestellt.
Auf Grund des Napoleonischen Krieges werden Männer aus der Ortenau rekrutiert. Im Rahmen der Säkularisation schließt 1806 das Kloster Schuttern.
Im 19. Jahrhundert entwickelt sich die Region weiter: Viel Kleingewerbe, insbesondere im Bereich der Tabakindustrie, siedelt sich im hiesigen ländlichen Raum an.
Die beiden Weltkriege hat die Gemeinde ohne größere Gebäudeschäden überstanden. In den Jahren 1972 bis 1975 schließen sich die Orte Oberweier, Heiligenzell, Oberschopfheim und Schuttern der Gemeinde Friesenheim an.